Einen Single Malt Whisky richtig trinken
Zusammenfassung: Um das Kultgetränk Whisky und Single Malt Whisky hat sich innerhalb der letzten Jahre eine riesige Fangemeinde gebildet. Insbesondere die klassischen Single Malts aus Schottland sind dabei bekannt und beliebt. Für Kenner stellt der Single Malt Whisky nicht einfach ein Getränk dar, sondern ein Genussmittel, dessen Konsum entsprechend zelebriert werden sollte. Um auch die letzte Nuance von Aroma aus dem Whisky herauszukitzeln, sollten einige Vorbereitungen getroffen und ein paar Dinge beim Genießen beachtet werden. Welche das sind, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
- Grundlagen zum Genuss eines guten Whiskys
- Das richtige Tasting Glas für den Genuss von Whisky
- Die richtige Temperatur des Whiskys
- Die richtige Menge Whisky im Glas
- So trinken Sie Ihren Whisky richtig
Grundlagen zum Genuss eines guten Whiskys
Einen guten Single Malt Whisky trinkt man nicht einfach nebenbei. Er ist kein Begleitgetränk zum Essen und auch kein Durstlöscher, sondern das besagte Genussmittel. Single Malt Whiskys können äußerst unterschiedlich schmecken – je nachdem, in welcher Brennerei und mit welchen Zutaten sie hergestellt werden. Zwar ist der Ausgangsstoff für die Produktion eines Single Malt Whiskys immer gleich (Malt = Malz, also basierend auf Gerste), es kommt jedoch sehr stark auf die weiteren Zutaten wie etwa Wasser und auf den Brennvorgang an. Auch ob die Gerste vorher mit Rauch getrocknet wurde und ob torfiges Quellwasser benutzt wurde. Whiskykenner unterscheiden zwischen unzähligen verschiedenen Geschmacksnuancen und Aromen. Einige Whiskys schmecken erdig und nach Torf, sind im Abgang rauchig und schwer. Andere dagegen weisen ein deutlich leichteres Bouquet auf mit Anklängen an Zitrusfrucht, Vanille oder Eiche. Lesen Sie hierzu auch unseren Bericht über das Geheimnis von japanischem Whisky.
Das richtige Tasting Glas für den Genuss von Whisky
Die Vielfalt von Aromen ist enorm. Um sie bei einem guten Single Malt Whisky möglichst optimal herauszufinden, ist die Wahl des Trinkglases extrem wichtig. In diesem Glas entfalten sich nicht nur die Geschmacksnoten, sondern auch der Geruch des Whiskys. Viele Aromen werden ausschließlich über die Nase wahrgenommen. Daher muss das Glas die Entfaltung der Aromen optimal unterstützen. Dies gelingt mit einem speziellen Nosing-Glas, welches unten bauchig gestaltet ist und sich nach oben leicht verengt. Im bauchigen Teil können sich die Aromen entfalten und strömen dann in dem schmalen Bereich nach oben, wo sie durch die Nase perfekt wahrgenommen werden können. Für den Genuss eines guten Single Malt Whiskys sollte daher auf keinen Fall der klassische Tumbler verwendet werden – ein Whiskyglas, das für amerikanische Whiskeys gedacht ist und deutlich anders ausfällt als das beschriebene Nosing-Glas. Dieses Glas hat eher einen dicken Glasboden und ist breit und auch ideal zum Mischen mit Cola.
Die richtige Temperatur des Whiskys
Der zweite wichtige Faktor, welcher gegeben sein muss, damit sich die Aromen eines Single Malts optimal entfalten können, ist die Trinktemperatur. Viele Menschen machen den Fehler und stellen ihren Whisky kalt, entweder im Keller oder sogar in den Kühlschrank. Das ist grundsätzlich falsch, denn Kälte verhindert die Entfaltung vieler Aromen. Optimal ist es, einen Single Malt bei Zimmertemperatur zu genießen. Bei etwa 18 – 22 Grad Celsius können sich die Aromen perfekt entfalten. Und zwar sowohl am Gaumen als auch in der Nase. Kenner trinken daher einen Single Malt Whisky auch nicht unter Verwendung von Eiswürfeln. Wobei dies in letzter Zeit immer häufiger auch von Destillerien vorgeschlagen wird. Wir vermuten, man möchte es jedem Whiskytrinker weltweit recht machen und bejaht alle möglichen Trinkweisen. Hauptsache der Whisky wird verkauft. Ferner wird der Whisky durch den Einsatz von Eiswürfeln verwässert und der Alkoholgehalt reduziert sich. Auch hier unterscheiden sich die schottischen (und auch irischen) Single Malt Whiskys stark von den amerikanischen Whiskeys, die traditionell sehr oft mit Eis getrunken werden. Allerdings besitzen Letztere auch eine völlig andere Geschmacksstruktur, die unter der Verwendung von Eis weit weniger leidet.
Die richtige Menge Whisky im Glas
Ein weiterer, gern gemachter Fehler bei Anfängern im Rahmen der Verkostung von Single Malt Whisky ist, zu viel des Single Malt Whiskys in das Glas zu geben. Damit sich die Aromen optimal entfalten können, benötigen sie Platz. Wer mehr als 2-3 cl in das Whiskyglas gibt, der lässt den Aromen zu wenig Platz. Und hat natürlich dann auch Probleme, das Glas zu schwenken, ohne dass etwas ausläuft. Nachdem der Whisky ins Tastingglas gegeben wurde, ist es wichtig, ihm etwas Zeit zu lassen. Es gibt dabei eine alte schottische Faustregel, die besagt: Die Jahre, welche der Whisky gereift ist, sollte man ihm in Minuten als Ruhezeit geben. Also sollte ein zwanzigjähriger Single Malt zunächst etwa 20 Minuten im Glas stehen, bevor er schließlich getrunken wird. Wobei 20 Minuten sehr lange ist. Aber fünf Minuten sind auf jeden Fall empfehlenswert. Interessant für viele Whiskykenner ist, wie sich die Aromen während der Standzeit verändern. Sie können also immer wieder an Ihrem Whisky riechen, sollten ihn aber noch nicht trinken. Auch die Zugabe von einigen Tropfen Wasser verändert den Whisky.
So trinken Sie Ihren Whisky richtig
Nach so viel Vorbereitung und Wartezeit sollte nun der erste Schluck erlaubt sein. Doch auch hier gilt es, Ruhe und Gelassenheit zu bewahren. Man nimmt einen kleinen Schluck und spielt mit diesem im Mund. Er wird mit der Zunge hin und her bewegt, am Gaumen verstrichen, um so möglichst alle Aromanuancen herauszulösen und entsprechend schmecken zu können. Auch die Textur des Whiskys spielt dabei eine wichtige Rolle. Fühlt er sich leicht, schwer, dick- oder dünnflüssig an? All diese Fragen sollten Sie für sich selbst beantworten können. Nun kann der Whisky endlich heruntergeschluckt werden. Danach gilt es darauf zu achten, wie lange die Aromen nachschwingen, bzw. wie diese sich während das Nachschwingens verändern. Dies ist der Abgang. Einige Whiskys bleiben länger am Gaumen erhalten, andere verflüchtigen sich schneller. Ein guter Whisky sollte länger am Gaumen anhalten. Vor allem Islay Whiskys mit viel Rauch und Torf können auch bis zu einer Stunde am Gaumen nachwirken.
Grundsätzlich sollten Sie beim zweiten Schluck genauso wie zuvor beschrieben verfahren. Doch dann gilt es wieder, alle Sinne zu schärfen. Manche Whiskys verändern mit jedem Schluck die gefühlte Textur und auch die wahrgenommenen Aromen. Sie sehen: Das Trinken eines guten Single Malt Whiskys kann eine sehr spannende Sache sein. Mehr als vier verschiedene Whiskys sollte man an einem Abend nicht probieren. Danach lassen die Geschmacksnerven spürbar nach und das Ergebnis wird verfälscht.
Vielleicht fühlen Sie sich mit all den hier dargestellten Tipps und Vorgaben zum Genuss eines guten Single Malts erst einmal wie erschlagen. Sie können diese Tipps übrigens auch für ein Rumtasting nutzen. Doch das muss gar nicht sein. Denken Sie daran: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Jeder sollte sich langsam an die Sache und vor allem mit viel Spaß herantasten. Einige Menschen beginnen damit, ihren Single Malt zunächst einmal wie ein Bier oder einen Wein zu trinken. Sie werden dann aber von selbst feststellen, dass der Genuss des Whiskys immer größer wird, je bedachter und ruhiger man an die Sache herangeht. Sie müssen also nicht von Anfang an alles richtig machen. Das wird sich mit der Zeit von selbst ergeben. Denken Sie einfach nur daran, dass ein guter Whisky kein Durstlöscher und kein Getränk für jeden Tag ist, das man in größeren Mengen zu sich nimmt. Er sollte immer für besondere Momente vorbehalten bleiben, damit der Genuss auf Dauer nicht leidet. Unter diesen Voraussetzungen ist der Genuss eines hochwertigen Single Malt Whiskys eine der schönsten Nebensachen der Welt! Hier finden Sie eine Auflistung der Whiskys mit einer ausführlichen Beschreibung pro Region. Vor allem unter den Produkten erfahren Sie viel über die Vielfalt der Whiskys.