Der neue Trend zum Hut
Bärte, Bärte, Bärte. Längst haben wir uns daran gewöhnt, dass coole Jungs Bart tragen. Mit Vollbart und Karohemd verkörpert der so genannte lumbersexuelle Mann den urbanen Holzfäller, der geradewegs aus der Wildnis in die Szenenkneipen der Metropolen umgesiedelt ist. Der Bart gilt als Definition einer neuen Maskulinität: Wir sind rustikal, roh und kommen natürlich daher. Männer sehen wieder aus wie Männer.
Aber Bärte sind nicht jedermanns Sache: Dem einen fehlt schlichtweg der nötige Wuchs, der andere hat keine Geduld und noch weniger Lust auf aufwendige Bartpflege. Und beim nächsten stört’s die Freundin, dass immer ein paar Essensreste am Bart hängen bleiben.
Es gibt ein Accessoire mit der gleichen Ich-mach-Dich-zum-echten-Kerl-Wirkung eines Barts: der Männerhut! Natürlich gehen auch Hut UND Bart ganz wunderbar miteinander einher – doppelt hält bekanntlich besser und das gilt auch hier.
Männermode mit Hut
Jedes noch so dezente Outfit kann mit nur einem Handgriff zum stylischen Trend-Statement werden: dem Griff zum Männerhut. Ausreichend Stars verschiedener Genres machen uns lässiges Huttragen vor. So trägt zum Beispiel Justin Timberlake begeistert Hut und wurde unlängst völlig zu Recht vom amerikanischen TV-Sender Fashion One zum bestangezogenen Mann gekürt. Skandalnudel Peter Doherty geht nie ohne Hut aus dem Haus. Auch Johnny Depp wird häufig mit Hut gesehen. Und die Jungs der Folkpop-Band The Lumineers heizen ihren Fans mit behüteten Köpfen so richtig ein. Zu welcher Kleidung passt ein Männerhut? Der Trick besteht darin, dass man den Männerhut nicht wie früher zu Wolljackett und Wintermantel, sondern zu Jeans- oder Lederjacken trägt. Erst dieser stilistische Bruch gibt dem Outfit mit Hut den lässig, modernen Kick.
Welche Hutform steht mir?
Jeder, mit dem Sie sich wohlfühlen. Gehen Sie am besten in ein Fachgeschäft und probieren dort verschiedene Hutmodelle aus. Der Hut, der Ihnen am besten steht, ist Ihrer. Es gibt nicht den perfekten Männerhut für diese Kopfform oder jene Gesichtsform. Es gibt aber Männerhüte, die sich gut auf Ihrem Kopf anfühlen und mit denen Sie gut aussehen. Farblich macht man mit gedeckten Tönen wie Schwarz, Anthrazit, Marineblau, Braun oder Flaschengrün nichts falsch. Wer auffallen mag, greift zum Beispiel zu kräftigem Kobaltblau oder zu einem saftigen Grünton. Dann sollte das übrige Outfit aber farblich sehr zurückhaltend sein und nur der Hut ein echter Knaller.
Wie ermittele ich meine Hutgröße?
Der Männerhut darf beim Aufsetzen nicht über die Ohren rutschen, sondern sollte knapp darüber locker aufsitzen. Ermitteln Sie Ihre Hutgröße mit einem Maßband, das Sie einmal über Augenbrauen und Ohren um den Kopf herumführen. Der Umfang in Zentimetern ist Ihre Hutgröße. Auch der Körperbau ist für die Wahl des richtigen Huts wichtig. Wer von Kopf bis Fuß gut aussehen will, muss auch das komplette Outfit inklusive Kopfbedeckung ganzheitlich betrachten. So besteht bei zierlichen, kleinen Männern die Gefahr, mit sehr großen Hüten oder Mützen an eine Spielfigur aus "Fang-den-Hut" zu erinnern. Genauso sollten große, stattliche Herren die Finger lassen von kleinen Kopfbedeckungen – es soll schließlich keiner auf die Idee kommen, Sie hätten versehentlich in der Kinderabteilung eingekauft. Die Proportionen müssen stimmen, dann ist der Look perfekt.
Die wichtigsten Hutformen
Der Pork Pie – Seinen Namen verdankt er der Ähnlichkeit mit Schweinepastete (engl. Pork Pie). Charakteristisch sind das flache, tellerförmige Kopfteil und die schmale Krempe, die in manchen Modellen leicht nach oben gebogen ist. In der Musikwelt etablierte sich der Hut mit der umgebogenen Krempe dank Ska-Bands wie The Specials in den 1970er Jahren. Mittlerweile ist er bei Musikern aller Richtungen beliebt, egal ob aus der Ska-, Soul-, Techno-, Jazz- oder Blues-Szene. Im Kino-Klassiker French Connection trug auch Gene Hackman einen Pork Pie.
Trilby – Der Trilby ist DER Trendhut aus den 30er Jahren und feiert derzeit dank Weltstars wie Justin Timberlake sein Comeback. Klassischerweise ist er aus Filz. Im Vorderbereich hat er eine nach unten gebogene Krempe und zwei Dellen im Kopfteil, die ihm nicht nur sein charakteristisches Aussehen verleihen, sondern auch das Auf- und Abziehen erleichtern.
Homburg – Kein geringerer als König Edward VII. entdeckte im deutschen Kurort Bad Homburg diesen ganz speziellen Hut und popularisierte ihn innerhalb kurzer Zeit in ganz Europa. Beim Homburg ist die Krempe nach oben gebogen. Typisch ist die Delle im Kopfteil – der sogenannte Einschlag. Die Hutkrone ist buckelförmig.
Bowler – Diese Hutform gehört eindeutig zu den Klischee-Symbolen Englands, genau wie Big Ben und "5 o'Clock Tea". Den traditionell aus Filz hergestellten Hut erkennt man an der runden Hutkrone und der nach oben abgerundeten und gebogenen Krempe. Im deutschsprachigen Raum ist der Bowler auch als Melone bekannt. Einer der berühmtesten Träger ist wohl Patrick Macnee. Von 1961 bis 1969 spielte er in der britischen Fernsehserie "Mit Schirm, Charme und Melone" den Geheimagenten Jonathan Steed.
Der Hut – Früher und heute
Früher war es selbstverständlich, dass Mann Hut trägt. Er schützte vor Wind und Wetter und gehörte zu jeder Männeruniform. Kein feiner Herr ließ sich auf offener Straße ohne Kopfbedeckung sehen. In den 60er Jahren gehörte er noch so selbstverständlich zum Anzug wie die Krawatte zum Hemd. Doch bereits am Ende des Jahrzehnts wurde er zum Symbol alter Herren. Die 68er-Revoluzzer trugen ihr langes Haar offen und frei. Hüte und natürlich auch ihre Träger galten als reaktionär. Jetzt endlich wird er befreit von der schweren Last der Geschichte und ganz selbstverständlich getragen. Dabei ist erlaubt, was modisch gefällt. Der Look bestimmt, was oben passt – nicht die Ideologie. Der Männerhut ist und bleibt auch 2017 ein großer Trend.